• 10. Imkergespräch in Starnberg - Vorsicht bei Blühmischungen

    Gestern fand zum 10. Mal die Veranstaltung Imkergespräch mit Vorträgen und Diskussionsrunde in Starnberg statt. Die Veranstaltung war prominent mit z.B. mit Staatsminister Helmut Brunner, Dr. Andreas Fleischmann (Botanische Staatssammlung München) und weiteren sehr interessanten Gästen besetzt.

    Blühmischungen

    Im Rahmen der Vorträge informierte Dr. Fleischmann über eine Untersuchung seines Instituts, bei welcher 30 sogenannte Blühmischungen aus Baumärkten und anderen Verkaufsstellen untersucht wurden, mit dem Ergebnis, dass 28 dieser Mischungen vollständig und die restlichen zwei teilweise aus Pflanzensamen von Pflanzen bestanden, welche bei uns gar nicht heimisch sind.

    In der Folge sind die Blüten dieser Pflanzen - wenn sie denn überhaupt Pollen und Nektar produzieren (was wohl die wenigsten tun) - für unsere Bienen - Honigbienen ebenso wie Wildbienen und Hummeln - gar nicht zugänglich. Kurz gesagt: es sieht zwar schön bunt aus (wenn es denn keimt), bringt aber für unsere Umwelt und unsere Insekten gar nichts.

    Es ist möglich regional angepasste Blühmischungen zu erstellen, möchte man es aber wirklich richtig machen, müsste man z.B. schon für den Münchner Osten eine andere Mischung erstellen als für den Münchner Westen - so stark unterscheiden sich schon auf diesem relativ kleinen Gebiet die Bodenbeschaffenheit und die Genetik der Pflanzen- und Tierwelt.

    Blühstreifen und Hecken

    Kritisch bewertet wurden auch die Blühstreifen, welche seit einigen Jahren aufgrund der speziellen Förderung an den Rändern von Feldern entstehen.

    Neben ungeeigneten Blühmischungen führt deren intensive Nutzung - 6-maliges Mähen statt 2-maliges Mähen - dazu, dass die Blühstreifen zu tödlichen Fallen für 95% der darauf befindlichen Insekten wird. Sollte tatsächlich auf dem Blühstreifen etwas blühen, dann führt zum einen das häufige Mähen dazu, das ansitzende Insekten zermäht werden, zum anderen führt der Einsatz sogenannter Aufbereiter, welche das Schnittgut aufsaugen und Vortrocknen dazu, dass zusätzlich alle (Kriech-) Insekten die nicht zermäht wurden, aufgesaugt und zerschreddert werden.

    Sehr problematisch ist auch der Einsatz von Sprühmitteln (Agrarchemie wie Pflanzenschutzmittel und Dünger) neben Blühstreifen und Hecken. Werden die anliegenden Felder intensiv genutzt, dann erhalten die Streifen und Hecken durch Verblasung der Sprühmittel bzw. Bodenerosion der kontaminierten Erde durch ihre Barrierefunktion überproportionale Anteile der Mittel ab.



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